Appell des Effelner Ortsvorstehers

Liebe Effelner, liebe Leser von Effeln.de,
das neuartige Corona-Virus und die daraus erwachsene Krise überschatten in den letzten Wochen unser ganzes Zusammenleben, all unser Handeln und Denken. Noch zu Beginn des Jahres hätte sich niemand vorstellen können, unter welchen Herausforderungen wir heute stehen und uns als Zivilgesellschaft organisieren und bewähren müssen.
Von der reinen Faktenlage scheint zunächst vieles klar zu sein. „Flatten the curve – die Kurve abflachen“ – heißt das schon hundertfach in den Medien erklärte Prinzip, das darauf abzielt, die Infektionsketten schnellstmöglich und wirksam zu durchbrechen. Was aber als wissenschaftliches Prinzip einfach klingt, stellt uns im Alltag unseres Zusammenlebens vor ungeahnte Schwierigkeiten. Und so steht eben auch in unserem Dorf das Meiste still:
Kinder dürfen nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen, viele von Ihnen können nicht zur Arbeit kommen, städtische Einrichtungen sind geschlossen, es finden keine Veranstaltungen mehr statt. Diese Situation verlangt uns allen vieles ab, Sorgen und Fragen bestimmen in diesen Tagen die Gedanken von uns allen.
Am meisten bedrückt mich, dass wir auf persönliche Kontakte und Nähe, die uns an sich ja Halt und Trost geben würden, in dieser Krise umso mehr verzichten müssen. Denn unser Ziel ist es ja, die Kurve der Neu-Erkrankungen in den kommenden Wochen möglichst flach zu halten. Und darum appelliere ich heute bei aller Sehnsucht nach Nähe umso eindringlicher an Sie alle, einen jeden einzelnen und eine jede einzelne von Ihnen: Halten Sie im körperlichen Umgang mit ihren Lieben und Freunden die bekannten Vorsichtsregeln umso konsequenter ein, je mehr Ihnen diese am Herzen liegen! Und bitte verzichten Sie gänzlich auf jeden möglichen vermeidbaren Kontakt in unserer Gesellschaft, es ist ein unverzichtbarer Dienst, den Sie in diesen Tagen leisten können.
Am allermeisten denken Sie in diesen Tagen aber bitte an diejenigen in unserm Dorf, die an einer Vorerkrankung leiden oder ein geschwächtes Immunsystem haben. Für sie wäre das Virus in jeder Begegnung lebensgefährlich und die Wahrscheinlichkeit, eine Behandlung in einem unserer ohnehin schon strapazierten Krankenhäuser zu erfahren, fast unausweichlich. Denken Sie immer daran, dass jeder dieser Menschen in erster Linie eben nicht nur „Mitglied einer Risikogruppe“ ist, sondern vor allem Oma oder Opa, Mutter oder Vater, Onkel, Tante, Partnerin oder Partner, Nachbarin oder Nachbar, Freundin oder Freund. Für sie als Mitmenschen müssen wir im Moment alles daransetzen, die Risiken einer Ansteckung zu minimieren.
Deshalb bitte ich Sie unbedingt auch: Denken Sie an alle nötigen Hygienemaßnahmen, halten Sie Abstand voneinander, vermeiden Sie unnötige Kontakte, bleiben Sie möglichst zuhause, bleiben Sie unter sich! Denn damit schützen Sie in dieser so besonderen Situation nicht nur sich selbst, sondern eben auch andere und zeigen damit Solidarität und Verantwortung.
Wir Effelner sind für unsere Geselligkeit bekannt. Bei unzähligen Veranstaltungen im Jahr kommen wir zusammen und feiern. All dies ist uns momentan nicht möglich. Aber: Lassen Sie uns unsere Geselligkeit in diesen Tagen durch Fürsorge ersetzen:
Und Fürsorge bedeutet derzeit: Abstand zueinander.
Die kommenden Wochen werden uns fordern, sie werden jedem Einzelnen viel abverlangen und sie werden Verzicht bedeuten.
Bieten Sie, wenn es Ihnen möglich ist, älteren Nachbarn an, deren Einkäufe zu übernehmen – unter Einhaltung aller gebotenen Schutzmaßnahmen versteht sich – und bleiben Sie, vor allem auch bei Ihrem eigenen Einkauf eines: Rücksichtsvoll!
Wir leben in einer Gesellschaft, in der leere Regale innerhalb eines einzigen Tages wieder aufgefüllt werden können. Wer in diesen Tagen an einer Supermarktkasse sitzt oder Regale befüllt, macht derzeit einen der wichtigsten Jobs, die es gibt. Dank dieser Berufsgruppe haben wir die Möglichkeit, jeden Tag auf eine Vielzahl an Lebensmitteln zurückgreifen zu dürfen. Daher denken Sie bitte daran: Kaufen Sie in Maßen und danken Sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dort tagtäglich für uns einen super Job leisten – Solidarität zeigt sich eben auch an dieser Stelle. Mir ist bewusst, dass die jetzige Krise und die damit verbundenen Maßnahmen für die Wirtschaft, für große wie kleine Unternehmen, für Geschäfte, Cafés, Restaurants und Freiberufler eine sehr, sehr schwere Zeit darstellt. Und die nächsten Wochen werden vermutlich noch schwerer. Kaufen Sie jetzt nicht gleich alles online ein, was noch ein paar Wochen Aufschub haben könnte und lassen Sie uns nach der Krise jeden Tag daran denken, dass fast alles, was man persönlich braucht, auch in unserer Gemeinde zu kaufen ist.
Liebe Effelner,
die Lage ist wirklich ernst. Niemand darf die Gefahren einer Pandemie jetzt kleinreden. Und doch liegt es an uns, wie wir mit der Corona-Krise umgehen. Nehmen wir die Herausforderung an und setzen wir entschiedenes Tun an die Stelle von Schicksalsergebenheit. Lassen wir uns nicht von Unsicherheit und Verzagtheit leiten, sondern von Entschlossenheit und Mut. Seien wir vernünftig, achtsam mit uns selbst und aufmerksam gegenüber unserem Nächsten. Und besinnen wir uns auf das, was uns in Effeln seit jeher prägt und stark macht: Gemeinsinn und Solidarität, Zusammenhalt und das Einstehen füreinander sind Werte, die unsere Gemeinschaft tragen. Ich bin überzeugt: Gemeinsam und mit Gottes Hilfe werden wir auch die schwierigen nächsten Wochen durchstehen und bewältigen.
Bleiben Sie gesund!
Ihr/Euer Ortsvorsteher
Stephan Langesberg-Göckede