“Effeln hilft” ist sehr engagiert

Auch nach fünfzig Kriegstagen in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Der lange Atem unserer Hilfsbereitschaft ist gefragt, und wir können so unter Beweis stellen, dass die Unterstützung für die von uns betreute Großfamilie und für die schwerverletzten Soldaten in der Ukraine nicht nachlässt. Das hohe Spendenaufkommen von etwa 15.000 € ermöglicht es, unseren Beitrag vor allem für die medizinische Erstversorgung durch blutstillende Medikamente und Verbandsmaterial zu leisten. Zwar ist es derzeit schwierig, diese Dinge zu besorgen, denn der Markt ist – so unglaublich das klingen mag – wie “leergefegt”. Im ganzen Land und darüber hinaus sind Verbandsmaterial und auch Medikamente nicht beliebig verfügbar. Das macht die Beschaffung in größeren Mengen schwierig, doch wir sind weiterhin sehr bestrebt, das am dringendsten Benötigte zu beschaffen und auf den Weg zu schicken.
Was ungebrochen ist: die Hilfsbereitschaft im Ort Effeln und darüber hinaus. Ein kleiner Hinweis, eine kurze Anfrage, und das Benötigte wird umgehend beschafft. Über die unerwartet hohe Spendenbereitschaft dürfen wir uns alle freuen, den ukrainischen Freunden und Freundinnen fehlten vor Staunen die Worte, als sie davon erfuhren. Sie sagen auch auf diesem Weg schon einmal herzlichen Dank für die grosszügige Unterstützung.
Die Unterstützung der 13-köpfigen Großfamilie, von der sechs Personen in Effeln, sieben in Horn- Bad Meinberg untergebracht sind, gestaltet sich dagegen unkompliziert. Die schulpflichtigen Kinder gehen bereits zur Schule (Grundschule Anröchte, Gymnasium Bad Meinberg), die Kleineren zum Schwimmkurs nach Warstein, alle Formalitäten sind erledigt und die “technische” Integration ist geschafft. Man ist in Sicherheit, die finanzielle Unterstützung gegeben, die Familie nicht ins Bodenlose gefallen. Die gute Kommunikation mit der Gemeinde ist hier ausdrücklich hervorzuheben, was auch für die Verständigung mit den Gastgeberfamilien gilt.
Durch eine großzügige Firmenspende konnten fünf Notebooks übergeben werden, die bei Sprachvermittlung und Spracherwerb in Schule und Familie eingesetzt werden. Dringend benötigte Sachspenden ließen nach entsprechendem “Hilferuf” nicht lange auf sich warten. Auf der materiellen und kommunikativen Seite gibt es kaum etwas zu verbessern.
Nach den etwas turbulenten Anfangswochen in fremder Umgebung sind unsere ukrainischen Freunde in gewisser Weise “angekommen”, doch noch so viel Hilfe und Zuspruch können nicht verhindern, dass es in ihrem tiefsten Inneren leider noch keinen “Alltag” gibt. Die dauernde Ungewissheit über die Lage im Land und die Sorge um Gesundheit und Unversehrtheit der dort verbliebenen Angehörigen und Freunde zehren an den Nerven. Man fühlt sich machtlos, möchte etwas unternehmen, steht der russischen Aggression mit einer Mischung aus Wut, Ohnmacht und Verzweiflung gegenüber. Niemand weiss, wie lange der Krieg noch dauern und wie er ausgehen wird, niemand weiss, ob eine Rückkehr in die Heimat überhaupt möglich werden wird. Jobs, die für die wirtschaftliche Existenz in der Heimat sorgten, sind verloren gegangen oder mussten von im Lande verbliebenen Menschen übernommen werden. Eine Rückkehr in die Heimat wird eine Reise ins Ungewisse, in ein wirtschaftlich wie infrastrukturell großenteils verwüstetes Land. Eine gesicherte Perspektive gibt es nicht. Das ist die Wirklichkeit, der seelische Zustand der Menschen ist stabil labil. Es kann vorkommen, dass ein gestandener Mann oder eine fürsorgliche Mutter mitten im Gespräch an zu weinen fängt, voller Verzweiflung über die abscheulichen Geschehnisse in der Heimat und die scheinbare Hoffnungslosigkeit. Immer wieder ist aber auch Zuversicht zu spüren, Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Krieges und Rückkehr in die Heimat keimen auf. In jeder Hinsicht eine Gratwanderung zwischen Zuversicht und Verzweiflung, Trotz und Trauer, Mut und Perspektivlosigkeit.
Was wir tun können?
Da sein. Zuhören. Helfen. Halt geben. Geduld haben.
Dann, nur dann wird es für uns alle eine bessere Zukunft geben.
Effeln hilft bleibt weiter aktiv.
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